ist eine Person, die verschiedene Betriebe anfährt, um Tiere künstlich zu besamen. Vor kurzem hatte ich die Möglichkeit mit einem ugs. „Besamer“ von Betrieb zu Betrieb zu fahren und einen Einblick in seinen Berufsalltag zu bekommen.
Wie läuft das nun genau ab?
Spermaportionen im Sicherheitsbehältert
In den frühen Morgenstunden melden sich mehrere Landwirt*innen beim / bei der Besamer*in. Zum Beispiel, wenn eine Kuh beim morgendlichen Kontrollgang, oder schon am Abend zuvor auffällig war. („Auffällig“ im Sinne verdächtig auf Brunstsymptome) Dann ordert die tierhaltende Person entsprechend Spermaportionen für die brünstigen Tiere.
Hier hat sie übrigens die freie Wahl, welches Sperma, also von welchem Bullen, eingesetzt werden soll. Meistens werden Färsen (Kühe, die das erste Mal kalben) mit Bullen, die besonders leichtkalbig sind (das wurde vorab getestet). Bei Färsen wird außerdem weiblich gesextes Sperma eingesetzt (männliche Kälber sind in der Regel größer und hier steigt das Risiko für eine Schwergeburt).
Eine Kuh, die einen besonders guten Körperbau und eine gute Milchleistung hat, wird teilweise auch mit gesextem Sperma besamt – damit ihre Töchter in der Herde bleiben (Herdenoptimierung).
In seinem Kofferraum hat der Besamer daher viele hundert verschiedene Spermaröhrchen in Flüssigstickstoff (im Sicherheitsbehälter). Die entsprechenden Röhrchen werden dann für 11 Sekunden im Wasserbad aufgetaut, eingescannt und digital vermerkt welche Kuh welches Sperma bekommen wird. Dann werden die Portionen ins Besamungsgerät gesteckt (das aussieht wie ein kleines Rohr – du siehst es auf dem Bild) und körper-warmgehalten. Dafür kommt das Werkzeug in eine extra Tasche, die beheizbar ist.
Besamungswerkzeug in spezieller Tasche, die beheizbar ist
Werden auf einem Betrieb mehrere Tiere besamt, zum Beispiel Kühe, dann unterscheidet die besamende Person die verschiedenen Spermaportionen mit unterschiedlicher Farbe. Hier auf dem Bild siehst du das Besamungswerkzeug.
Die tierhaltende Person zahlt pro Kuh eine Grundgebühr und zusätzlich entsprechend der Bullenauswahl einen variablen Portionspreis (je nach Zuchtwert). Der Besamungserfolg ist ein Zusammenspiel aus Herdenmanagement (Betrieb), Umwelt, Fütterung, Gesundheitsstatus der Kuh und der eigentlichen Besamung.
Fandest du diesen Einblick interessant? Mehr zur Besamung findest du auch hier „Vom Sperma zum Kalb“
Vor der künstlichen Besamung war übrigens der “Gemeindebulle”.
Oktober 15, 2021