Mutterkuhhaltung und muttergebundene bzw. kuhgebundene Kälberaufzucht werden gerne begrifflich in einen Topf geworfen – aber dort gibt es einen kleinen, aber feinen Unterschied. Was hinter den Begriffen steckt, erfährst du in diesem Beitrag:
Mutterkuhhaltung
Hier siehst du ein exotisches Kalb, dieses ist mit der Rasse Zebu verwandt. Im Hintergrund siehst du die dazugehörige Kuh, diese wird nicht gemolken.
Vorsicht Verwechslungsgefahr! Mutterkuhhaltung ist nicht das gleiche wie muttergebundene Kälberaufzucht. Denn unter „Mutterkuhhaltung“ wird die Haltung von Kühen fleischbetonter Rinderrassen mit ihren Kälbern. Diese Rinder werden nicht gemolken, daher steht ihre Milch auch nicht in der Konkurrenz zum Teller, wodurch sich die „Trennungsnotwendigkeit“ erübrigt. Mutterkuhhaltung findet sich beispielsweise verstärkt in Mecklenburg-Vorpommern. Dort werden die Kälber bis zu einem Alter von 7 oder 8 Monaten mit ihren Müttern zusammengehalten. Anschließend werden sie in der Regel abgesetzt und als „Absatzkälber“ an einen Mastbetrieb weiterverkauft.
Ammenkuhhaltung
Ammenkuhhaltung findet sich sowohl bei Fleischrindern, als auch beim Milchvieh. Eine Amme ist dabei nichts anderes, als eine Adoptiv-Mutter. Adoptieren kann sie bis zu drei zusätzliche Kälber zu ihrem eigenen Kalb, sie gibt also genug Milch, um drei bis vier Kälber durchzufüttern. Für gewöhnlich wird sie nicht gemolken während sie die Kälber aufzieht. Dadurch, dass sie mehr als ein Kalb hat, können ihre Striche (Zitzen) wesentlich stärker strapaziert werden, als bei einer einstelligen Milchkuh.
kuhgebundene Kälberaufzucht
Holstein-Frisiankühe (kurz HF) sind die vorherrschende Milchkuhrasse. In diesem Fall siehst du Kalb und Muttertier zusammen vor der Trennung, es gibt aber auch Haltungssysteme, in denen Kalb und Kuh zusammengehalten werden. Hier würde man dann von der sogenannten “muttergebundenen Kälberaufzucht” sprechen.
Die „kuhgebundene Kälberaufzucht“ beschreibt die gemeinsame Haltung von Kuh und Kalb auf einem Milchviehbetrieb. In diesem Zusammenhang ist auch die „ammengebundene Kälberaufzucht“, oder aber eine Kombination aus beiden Formen möglich. Die Kälber können sowohl ganztägig, als auch nur phasenweise mit der Kuh zusammengehalten werden. Für dieses Haltungssystem braucht es geeignete Stallgebäude, die auf die Bedürfnisse der Kälber zugeschnitten sind (Bsp.: Spaltenboden darf sich nicht an den Kühen orientieren, da die Schlitze zu groß sind). Es gibt in diesem Fall nicht das eine System, sondern viele betriebsindividuelle Lösungen.
Hast du noch Fragen und / oder Anmerkungen? Dann immer raus mit der Sprache 🙂
August 6, 2021