Es folgt eine Roomtour im Auftrag eines biologisch gehaltenen Masthähnchens:

Hey zusammen!

Mein Name ist Karuso und ich bin wie ihr seht noch sehr klein. Genauer gesagt drei Tage. Noch kann ich euch noch nicht allzu viel über mein Heim erzählen, denn ich bin erst vor zwei Tagen mit 6.799 weiteren Kids hier eingezogen – als sogenanntes „Eintagsküken“.

Stall

In der Hähnchenmast werden die Platzverhältnisse mit unserem Gewicht in Beziehung gebracht. Hier müssen 21 kg einen m² Platz zur Verfügung haben. Das klingt jetzt erstmal viel, aber in der konventionellen Haltung sind seit der Aktion Tierwohl 35 kg auf ein und demselben Quadratmeter erlaubt, früher waren es sogar 39 kg (und das ist fast das doppelte verglichen mit mir).

Gefüttert werden wir mit regionalem Bio-Getreide und anders als einige unserer konventionellen Kumpels nicht mit Soja. Auf unserer Speisekarte stehen Hafer, Weizen und Gerste.

Hier siehst du unser Körner-Buffet und den Stall mit uns kleinen Stepken.

Mein Stallpersonal plant einen neuen Stall für uns zu bauen, da wir Hähnchen ein aber noch ein frisches Standbein sind. Aktuell bewohnen wir nämlich noch ein umgebautes Stallgebäude, in dem früher Vierbeiner standen.

Aus diesen Zapfen, an denen sich einige von uns mit ihren Schnäbeln krallen, zapfen wir übrigens Wasser. Foto: aus den ersten Tagen

Freiland

Ab dem 29. Tag dürfen wir normalerweise an die Luft und draußen frei Schnabel umher picken. Leider haben wir gerade eine Ausnahmesituation, die vergleichbar mit Corona ist und daher haben wir Stubenarrest. Je älter wir werden, desto robuster werden wir. Dann mögen wir auch kältere Temperaturen. Es hat dann 22 ° C im Stall und wir bekommen den überdachten „Kaltstall“, in dem es noch ein bisschen kühler ist, geöffnet. In diesem Stallabteil werden wir uns ab dem 29. Tag auch trotz der Geflügelpest aufhalten dürfen, denn unser Personal hat entsprechende Vorbereitungen getroffen.

Allgemein sagt unser Personal, dass unsere frühere Kumpanen meist gar nicht die vier Quadratmeter Auslauf unter freiem Himmel ausgekostet hätten, sondern sich lieber in sicherer Nähe zum Stall aufgehalten haben.

Gesundheit

Wir sind allgemein sehr gesund von uns 6800 Küken versterben im Schnitt 70 (also weniger als 1 %). Die meisten von ihnen versterben in den ersten 10 Tagen nach Ankunft. Von uns und unseren Vorgängern hat noch nie einer Antibiotikum bekommen müssen.

Schlachtung

Geschlachtet werden wir, wenn wir 2,3 kg wiegen, dieses Gewicht erreichen wir im Schnitt nach rund 52 Tagen. Dann fahren wir drei Stunden zum Schlachthof und werden als Bio-Masthähnchen verkauft. Seit Corona ist die Nachfrage nach uns an der Ladentheke merklich gestiegen, sagt unser Personal.

Aufgrund der aktuellen Situation existieren leider keine Freilandbilder & auch keine Bilder von schlachtreifen Tieren. Diese werden bei nächstmöglicher Gelegenheit nachgeliefert.

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