Roomtour: konventionelles Mastschwein im Offenstall

Es folgt eine Roomtour im Auftrag eines konventionellen Mastschweins im Offenstall:

Hey du da!
Mein Name ist Hubtertus und ich bin ein konventionelles Mastschwein, das in einem Offenstall wohnt. Wenn ich auf diesem Betrieb einziehe bin ich circa 10 Wochen alt und zwischen 25 und 30 kg schwer. Meine Anreise von meinem Geburtsort ist nur 15 km lang und damit quasi um die Ecke.

Ich lebe hier mit 199 anderen gleichaltrigen Rüsselnasen zusammen und unsere WG ist nach den Regeln der Offentstallhaltung. Pro Kopf haben wir 1,5 m² Platz. Unsere WG gliedert sich in drei Loungen:

Ein Chill-Out-Bereich zum Abkühlen nach dem ausgelassenen Spielen macht ein Drittel unserer WG aus. Dieser Bereich ist betoniert und ich liege hier oft auf dem Bauch um mich abzukühlen.

Der Großteil unserer WG – etwa zwei Drittel – ist mit Stroh eingestreut, hier steht unsere Futterautomaten und unsere Wasserzapf-Bar, Selbstbedienung wird hier großgeschrieben. Zu futtern gibt’s hier sogenanntes Trockenfutter, das wird am Anfang einmal pro Tag und am Ende dreimal pro Tag am „Abholort“ Futterautomat serviert. Beim Wasser können wir frei Rüssel zwischen Tränkenippeln (das sind Metallnippel, auf die wir beißen, um zu saufen) und Schalentränken (hier drücken wir unseren Rüssel in eine Schale um zu saufen) wählen. Unser Strohvorrat wird übrigens einmal die Woche nachgefüllt – pro Woche liefert unser Personal uns rund 300 kg Stroh.

Und last but not least haben wir einen Außenklimabereich, das ist ein überdachtes Stallabteil mit einer offenen Seite. Wir können dort zwar nicht rauslaufen, aber wir können uns den Wind um die Ohren wehen lassen, die Umgebung erschnuppern und ein paar Sonnenstrahlen erhaschen. Das ist quasi unser Schweine-Balkonien.


Damit mir nicht langweilig ist spiele ich neben dem Stroh auch mit Holzstücken, die an Ketten aufgehangen sind, oder kratze mich an Scheuerblechen.

Insgesamt bleibe ich zwischen 100 und 120 Tagen im Betrieb bis ich zwischen 110 und 125 kg wiege. Dann werde ich in einem 100 km von meinem aktuellen Wohnort entfernten Schlachthof geschlachtet. Ein Teil meines Fleisches vermarktet mein Personal direkt vom Hof aus.

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